Mittwoch 24.10.2007
Unser Aufenthalt in Swaziland war eigentlich mehr praktischer Natur um die weite Entfernung auf teilweise doch nicht so guten Strassen mit einer
Übernachtung zu unterbrechen. Das Land ist sowohl was die Natur als auch die Menschen anbelangt sehr viel ärmer als Zululand. Ausser einem Besuch der lokalen Märkte mit einheimischer Kunst haben wir dort auch keine weiteren Aktivitäten unternommen.
Voller Erwartung und der noch ganz frischen und beeindruckenden Erinnerung an Thanda sind wir dann am Nachmittag in Mpumalanga auf der Umhloti Lodge angekommen. Wurden wir bei allen vorherigen Unterkünften sehr freundlich begrüßt, so fühlten wir uns hier nicht wirklich willkommen.Die geplante Wildbeobachtungsfahrt mit dem Jeep am Nachmittag fand leider auch nicht
statt, da dieser anscheinend in Reparatur war. Ersatzweise machten wir
mit einem Führer einen bush-walk, der aber weder informativ war noch
irgendwelche besonderen Bekanntschaften mit Tier- oder Pflanzenwelt für uns bereit hielt und zuließ. Aber selbst bei größerer Motivation des Führers wäre das schwierig geworden, da trotz optimalem Schuhwerk die Unwegsamkeit des Geländes unsere volle Aufmerksamkeit erforderte. Nicht gerade freudig überwältigt gönnten wir uns auf der Außenterrasse der Lodge einen Drink, als wir die Info bekamen, dass direkt unterhalb des Restaurants Giraffen ihren Abendspaziergang machen. Wie in Pfandfinderzeiten haben wir uns ganz langsam herangeschlichen, der Wind stand günstig, sodass sie scheinbar keine Witterung
von uns aufgenommen haben und so wurden wir bis zum Einbruch der Dämmerung mit einem Superanblick entschädigt.
Die Lodge als solche war wunderschön (siehe oben), die für den nächsten Morgen
anberaumte Schimpansenfütterung war mehr ein Blick durch den Zaun
und hatte – zumindest für mich – eher Zoocharakter. Es handelt sich um
eine bis jetzt (gibt es seit März 2006) 2ha große Auffangstation für traumatisierte Schimpansen, hauptsächlich aus Angola, die dort überwiegend als Haustiere bzw. Anziehungspunkte an Tankstellen, Kneipen oder Nachtclubs gehalten und deren Mütter vor ihren Augen regelrecht abgeschlachtet wurden. Das Ziel von JGI Chimpanzee Haven ist die Enttraumatisierung und im optimalen
Fall auch wieder Auswilderung in ihrer ursprünglichen Heimat. Die Informationen der Führerin Jessica, eine deutsche Verhaltensforscherin, waren für mich überwiegend neu, die Realisierungschance sowie die Kosten sehe ich eher skeptisch. Das Regenwetter war nicht nur für uns, sondern auch für die Affen sehr kalt und ungemütlich. Zwei der männlichen Schimpansen brachten das auch sehr lautstark zum Ausdruck. Weil sie uns Menschen, mit denen sie ja aufgrund ihrer Vergangenheit alle Unannehmlichkeiten in Verbindung bringen, dafür verantwortlich machen, bewarfen sie uns über und durch den Zaun mit großen Steinen. Die Treffsicherheit war eher beängstigend, sodass auch die Führerin es vorzog, ihren Vortrag auf einem sichereren Terrain fortzusetzen.
Unsere nächste Etappe konnte nur besser werden….
Donnerstag, 25.10.2007
Es musste sich wohl rumgesprochen haben, dass uns zu den „big 5“ noch die Elefanten fehlten. Bereits auf unserer Zufahrt zum Kirkman’s Camp im Sabi Sands Game Reserve (mit offenen Grenzen zum Kruger Nationalpark) haben gleich mehrere dieser Riesentiere unseren Weg gekreuzt.
Schon das ließ eine große Begeisterung bei uns aufkommen und weitere schöne Erlebnisse erahnen. Im Camp selbst wurden wir aufs freundlichste empfangen und hatten alle Annehmlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann. Das ganze im alten kolonialen Stil, sehr gepflegt, liebevoll gestaltet und gleichzeitig gemütlich….
und „sunnyboy“ (sein tatsächlicher Name ist wahrscheinlich zum Aussprechen zu schwierig), der nur für uns zuständig war und uns jeden Wunsch erfüllte. Ein kleiner lunch und Tee, umziehen mit warmen Jacken und Start um 16.00h zur ersten Pirschfahrt. Ralf, unser Fahrer, ein geschulter Fährtenleser, hat uns dann zu vielen Tieren geführt und diese beobachten und fotografieren lassen. Nicht in der Dichte und Häufigkeit wie in Thanda, auch in einer anderen Landschaft,
aber genauso spannend und beeindruckend. Am überwältigendsten waren unsere Löwenmädchen, die am Wasserufer spielten und zu denen sich dann auch noch
ihre Mutter gesellte. Und kurz danach lud uns Ralf zum „Aperitif“ im Busch
ein. Helga und ich hatten noch zu gut das Nashorn mit Anhang vom Kaffeezwischenstop im Busch in Thanda in Erinnerung und blieben – vorerst – im Jeep. Doch zu verlockend war unsere Buschbar mit biltong (mariniertes getrocknetes Fleisch), Früchten, Nüssen und „Malariaprophylaxe“ (wegen des Chinins in Gin und Tonic), sodass auch wir uns dazugesellten.
Zurück auf der Lodge war bereits das Badewasser in der richtigen Temperatur eingelassen und mit einem gemeinsamen Abendessen beendeten wir diesen Tag mit dem Wunsch für den nächsten Tag auf besseres Wetter und den jetzt noch fehlenden Leoparden.
Dieser Wunsch blieb leider unerfüllt, schon bald nach unserem morgendlichen Start fing es an zu regnen und hörte auch nicht – wie am Vortag nach einem heftigen aber kurzen Schauer - wieder auf. Dennoch verfolgte Ralf, und somit auch wir, mit großer Geduld die frische Leopardenfährte, kehrten aber nach 2 ½ Stunden zum Camp zurück, da an diesem Morgen insgesamt nur wenig Wild zu sehen war. Bestimmt war es den Tieren genauso kalt und ungemütlich wie uns.
Freitag, 26.10.2007
Auf unserer Weiter- bzw. Rückfahrt auf der Panoramaroute in den Drakensbergen Richtung Hazyview hielt der Regen leider den ganzen Tag an und in den höheren Regionen kam auch noch Nebel dazu. An einigen Stellen konnten wir die Traumausblicke und die Schönheit der Landschaft teilweise noch bruchstückhaft wie hier bei den Mac Mac Falls
erahnen, aber nach dem zweiten Stop an „god’s window“, an dem wir nur von dichtem Nebel umgeben waren, haben wir einstimmig beschlossen, die Tour über den Pass abzubrechen, da auch die schlechte Sicht auf den Strassen einfach zu risikoreich war. Schade….am nächsten Tag habe ich mir die geplanten Stellen und Orte (Blyde River Canyon und Bourke’s Luck Potholes) auf Postkarten in einem Geschäft angeschaut, aber da ging es mir wie Euch bei meinen Berichten und Bildern: nur selbst gesehen und erlebt lässt die volle Wirkung und Freude zu.
Das Wetter passte auch ein bisschen zu unserer Stimmung. Es war unser
letzter gemeinsamer Abend, wir vier hatten uns inzwischen näher kennen-
gelernt und bildeten ein „rundes team“. Als dann auch noch kurz vor dem Abendessen der Strom auf der Umbhaba Lodge (wir waren gerade auf unserem Zimmer) ausfiel, freundeten sich Martin und ich bereits mit dem Gedanken an, ohne Helga, Wolfgang und Stefanie, aber zusammen unter einer Decke (weil die Heizung ging natürlich auch nicht) und einem Müsliriegel aus meinem Notproviant den Abend zu verbringen.
Weit gefehlt…da die Küche mit Gas ausgerüstet ist und jede Lodge über
Unmengen von Kerzen für diese Fälle verfügt, wurde es ein wunderschöner Abend
bei romantischem Kerzenlicht.
Heute abend ist Abreise für Helga und Wolfgang nach Deutschland und für uns nach Dubai.
Nachdem sich auch heute der Himmel wieder eher bedeckt zeigte und auch der Regen und Nebel nicht lange auf sich warten ließen, haben wir bei unserer Reise über Dullstroom (ein entzückendes kleines Dorf -typical english - mit
wunderschönen Gärten und Rosen) nach Johannesburg die „gesparte“
Zeit der wegen Sichtmangel nicht wahrgenommenen Zwischenstops am Lontong-Pass für einen Abstecher am Nachmittag nach Pretoria (40km vom Flughafen Johannesburg) genutzt. Vom Union Building (Parlamentsgebäude) aus ist ein Blick über die Stadt möglich, der terrassenförmig angelegte Garten mit seiner Hintergrundkulisse lädt neben den Touristen auch Brautpaare zum Bildermachen ein, sodass wir als Abschlussbilder unserer Südafrika-Reise
Jacaranda-Alleen – soweit das Auge reicht – und fröhlich singende
und tanzende Menschen von zwei Hochzeitsgesellschaften mitnehmen
dürfen.
Es war einfach wunderschön !!