Sonntag, 30. Januar 2022

Oberstdorf August 2021

Oberstdorf unsere geplanten 10 Tage wurden ungewollt verkürzt! 08.08.2021 – 15.08.2021

Leider war unsere für Februar geplante Urlaubswoche mit unseren Freunden Babs und Ingo wegen COVID nicht möglich. Als Ziel hatten wir uns Seefeld ausgesucht, eine für Martin und mich bisher unbekannte Region.  

Also leider nichts mit weiterer Praxis im Langlauf!

In den darauffolgenden Wochen zeichnete sich auch ab, dass die Wahrscheinlichkeit, dass unsere von Oktober 2020 auf Oktober 2021 verschobene Reise nach Peru stattfinden kann, immer kleiner wird. Das Auswärtige Amt hatte für Peru bis 31.08.2021 ein absolutes touristisches Einreiseverbot verhängt. Also haben wir um ein weiteres Jahr auf Oktober 2022 verschoben und hoffen, dass bis dahin weltweit ein unbeschwertes Reisen wieder möglich ist. Ein hehrer Wunsch!

Nach unserer guten Erfahrung letzten Sommer 2020 am Chiemsee haben wir uns dieses Jahr für Oberstdorf entschieden. Oberstdorf war im ersten Moment keine bewusste Entscheidung, sondern hat sich Anfang Mai aus der damaligen Verfügbarkeit und unseren Bedürfnissen ergeben.

Auf jeden Fall wollten wir in Deutschland bleiben, und mit Martins neuester Errungenschaft, seinem Jagdauto Jimny, konnten wir auch mühelos unsere Fahrräder mitnehmen.



Blick beim Frühstück auf Oberstdorf

In unserem Hotel „Kühberg“ etwas oberhalb von Oberstdorf  traf die Bezeichnung „Panoramasuite“ für unser Zimmer wirklich voll zu – schon beim Aufwachen hatten wir den wunderschönen Blick auf die Bergwelt

Blick aus Panoramasuite auf Berge

und bot die Annehmlichkeit einer eigenen kleinen ensuite Sauna. Unser „Paket“ beinhaltete neben der ¾ Verwöhnpension – bei schönem Wetter im Garten - die Möglichkeit der kostenlosen Nutzung der umliegenden Bergbahnen. Nach einer stauintensiven Anreise am Sonntag haben wir uns für Montag, 09.08.2021 für die Erkundung des Nebelhorns entschieden. Mit der Bergbahn rauf bis zum 2224 m gelegenen Gipfel


Nebelhorn 2224 m



und von dort Wanderung zum Seealpsee


Der Seealpsee ist ein Hochgebirgssee auf 1622 Meter Höhe oberhalb des Oytals in den Allgäuer Alpen. Der ca. 75.000 m² große See entwässert über den Seebach in den Oybach und liegt in der Daumengruppe am Südhang des Schattenberggrats, der ihn 200 m überragt.


und zu Fuß wieder zurück ins Tal. Da wären wir wohl besser der Empfehlung unseres Hotels gefolgt und bis zur Mittelstation mit der Bergbahn zurückgefahren. Wir haben das Gefälle und die Wegbeschaffenheit bis dorthin schlichtweg falsch eingeschätzt, sind zum Glück heil zurückgekommen, nur unsere Beine waren am Abend entsprechend schwer. Aber nach der Erholung in der Sauna waren wir für Dienstag bereit, unsere erste Tour mit dem Rad zu unternehmen, die uns über den „Hirschsprung“ und Ofterschwang bis zum großen Alpsee und wieder zurückführte. 


Hirschsprung Obermaiselstein

Die Temperaturen waren für August recht frisch, wurden zum Glück dann täglich wärmer.

Den Mittwochmorgen haben wir zum Kauf von neuen Bergstiefeln für Martin in Oberstdorf verbracht, am Nachmittag sind wir mit dem Rad ins Oytal bis zur Käseralpe.


Oytal zur Käseralpe

...das Stück selbstgemachten Kuchen auf der Käseralpe haben wir uns verdient 


und bei der Rückkehr durften wir zusätzlich zum Saunagang beide die von zuhause bereits gebuchte wohltuende Massage im Zimmer genießen.

Für das Abendessen hatten wir erstmalig im Biergarten reserviert und somit auch das Glück, die Geburtstagsüberraschung des Hotels für einen langjährigen Gast aus erster Reihe zu sehen und zu hören.


Alphornbläser Quartett vor Traumkulisse – unvergesslich! 


Am Donnerstag, 12.08.2021 – unserem 27. Jahrestag 💕- stand das Rohrmoostal mit Variante Piesenalpe auf unserem Programm

Rohrmoostal



Leider war die Wegbeschreibung für uns nicht detailliert genug oder wir haben uns zu oft von der schönen Landschaft und Kühen mit ihren Kälbern ablenken lassen – auf jeden Fall haben wir die Abzweigung zur Piesenalpe im ersten Anlauf verpasst und erreichten stattdessen Sibratsgfäll im Vorarlberg in der Region Bregenz. Also umdrehen, neu orientieren und Ziel mit Umwegen erreicht!

Am Freitag sind wir ins Kleinwalsertal. Da nicht auf allen Wegen Radfahren erlaubt ist und es viele Höhenmeter zu überwinden galt, haben wir unsere Räder an der Söllereckbahn abgestellt. Als Fußgänger sind wir mit der Bahn rauf, haben uns mit den Gegebenheiten vertraut gemacht und mit anderen Radfahrern über die Möglichkeiten gesprochen.

Und so führte uns die heutige Route mit dem Fahrrad zuerst nach Riezlern und von dort stets bergauf zur Schrattenwangalpe.

 

...von Riezlern zurück zur Söllereckbahn

Vom dortigen Bergstüble über die Bergstation der Söllereckbahn


Blick von Schrattenwangalpe auf Bergstation Söllereckbahn

bis zum Freiberger See und von dort über die Heini-Klopfer-Ski Flugschanze

Oberstdorf Heini-Klopfer Skiflugschanze

wieder zurück nach Oberstdorf und zum Kühberg. 

Samstag versprach wettertechnisch ein absoluter Traumtag zu werden. Und so hatten wir uns als Ziel Oberstaufen ausgesucht – mit kurzem Besuch bei Familie Hollfelder und Familie Kirchmann in Bad Rain. 

Schon auf dem Hinweg auf dem Illerradweg haben wir gesehen, dass sich Badegäste ein schönes Plätzchen aussuchen um dort den sonnigen Tag zu verbringen. Da wollte ich auf dem Rückweg auf jeden Fall auch einen Stop einlegen.


auf dem Illerradweg von Oberstdorf nach Oberstaufen 

Aber zuerst ging es über den kleinen und großen Alpsee 


bis Oberstaufen mit Einkehrschwung im Biergarten von Bad Rain und dann die gleiche Strecke wieder zurück.

Der wärmste Tag der Woche lud daher geradezu ein, unsere Idee vom Hinweg umzusetzen mit Trinkpause und Plantschen in der Iller.


Rückweg Illerradweg – Martin genießt die Abkühlung der Beine

…. Bine auch !!!

Jetzt verblieben von unserer Tagesstrecke 80 km+ von Fischen zurück zum Hotel nur noch ca. 15 km. 

Und dann ist es passiert: abfahrbereit mit Helm, Handschuhen und Brille! Wahrscheinlich verlor ich wegen einer Unachtsamkeit das Gleichgewicht und bin aus dem Stand mit dem Fahrrad nach rechts umgekippt und den Hang ein paar Meter runtergefallen.

Aufschrei, stechender Schmerz, Orientierungslosigkeit und ganz schnell neben Martin weitere hilfsbereite Menschen! In den mir endlos vorkommenden Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes hat mir eine Krankenschwester, die als Gast in der Nähe war, mit gutem Zureden, Anleiten von bewusster Atmung, Schatten spenden usw. den hilfreichsten Beistand geleistet. Und dann hat meine Erinnerung eine Lücke bis zum Aufwachen in der Unfallchirurgie in Immenstadt. 

Fremde Stimmen, ein Gips am Arm, Krankenhaus-Flügelhemd, medizinische Geräte und Apparate….

dorthin hatte mich der Notarzt bringen lassen – und die Hoffnung, dass der Ellenbogen nur ausgekugelt ist, wurde durch die Röntgenaufnahmen leider widerlegt. Wahrscheinlich hatte ich mir beim instinktiven Versuch den Sturz abzufangen und dem unbewussten Einsatz des getreckten rechten Arms doch schlimmere Verletzungen zugezogen. Aufgrund der starken Schwellung wäre in Immenstadt jedoch erst frühestens am Donnerstag eine Operation möglich gewesen, sodass wir entschieden haben, unseren Urlaub abzubrechen und die OP möglichst wohnortnah vornehmen zu lassen.


Immenstadt Unfallchirurgie

Und so sind wir am Sonntag leider verfrüht zurück nach Karlsruhe. Da wir bisher zum Glück keine Erfahrungswerte mit Frakturen hatten, stellte sich die Frage in welchem Krankenhaus die notwendige Operation durchgeführt werden soll. Julian, der Sohn unserer Freunde Sibylle & Thomas arbeitet als Chirurg in der Arcus Klinik in Pforzheim und durch sein Engagement war es möglich, bereits am Folgetag dort vorstellig zu werden. Und am Donnerstag hat mich Dr. Burkhart (der Ellenbogenspezialist) mit seinem Team als letzten Termin vor seinem Urlaub operiert. Trotz vielfacher Röntgen-, MRT- und CT-Aufnahmen zeigte sich das Ausmaß der Verletzung erst auf dem OP-Tisch mit dem Ergebnis, dass das 8-köpfige Team +-3 Stunden damit beschäftigt war, meinen Schaden zu reparieren. Leider war das Ergebnis der Beugungs- und Streckungsfähigkeit von Anfang an nicht wie angestrebt und erhofft, obwohl ich als sogenannter Langlieger 6 Nächte in der Sportklinik verbrachte. Nur deshalb war es erlaubt, dass mich Martin am Wochenende jeweils für eine Stunde besuchen durfte. Und er war und ist dann auch zuhause mein „Retter und Held“. Zuerst musste ich meine Motorik mit dem linken Arm aktivieren und bei allem, wobei mir die Einsatzfähigkeit meines rechten Arms fehlte, hat mich Martin unterstützt.

bei Martin's Kurzbesuch im Garten der  ARCUS Klinik

Danach im direkten Anschluss zuhause Fortsetzung der Krankengymnastik /Physio und Eigenübungen, was in den ersten Wochen eine Verbesserung hauptsächlich der Schwellung brachte, aber danach mit dem Gefühl einer Blockade mehr oder weniger stagnierte. Vorwegnahme des Ergebnisses des Termins in der Klinik am 19.01.2022, bei dem sich leider mein eigenes Gefühl der letzten Wochen bestätigte. Nur mit einer weiteren OP besteht die Chance, die Steifigkeit des Ellenbogens zu verbessern und die Dauerschmerzen zu minimieren. Der späteste Termin ist der 22. Februar 2022 mit einer realistischen Chance, auf Abruf einen früheren Termin zu bekommen. Wenn’s denn schon sein muss, dann bitte so bald als möglich! Schließlich stehen sowohl mein Auto als auch meine Fahrräder seit 5 Monaten vereinsamt in Garage und Keller. Für jemanden, der sich so gerne bewegt wie ich ist die Bewegungseinschränkung schon Höchststrafe. Nun genug gejammert – aber nach dem Motto meiner Nachbarin „ist jammern für 20 Pfennig erlaubt“ 😏

Und so haben wir, den Umständen geschuldet, leider sowohl unsere Urlaubswoche in der Steiermark zur Brunft in der letzten Septemberwoche absagen müssen als auch unseren für Oktober 2021 ersatzweise statt Peru gebuchten Urlaub auf der Insel Rhodos storniert. Erst mal abwarten, wie sich der Heilungsprozess entwickelt und wann ein nächster Urlaub überhaupt denkbar ist?



 




Beitragende