Sonntag, 29. Januar 2017

Silvester in Levi


Silvester in Levi im nördlichen
finnischen Lappland
180 km nördlich des Polarkreises


29. Dezember 2016 – 05. Januar 2017
Bisher haben Martin und ich unsere winterlichen Urlaube mit sportlichen Aktivitäten mit Alpinski und Snowboard in Österreich – und dabei bevorzugt in unserem geliebten Ischgl - und in der Schweiz verbracht.
Dieses Mal haben wir uns bewusst dazu entschieden, unsere Alpinausrüstung zuhause zu lassen und eine für uns ganz neue Region kennen zu lernen. Die Idee entstand bei unserem Besuch im Juni 2013 am Nordkap, als wir bei einem Film die beeindruckenden Bilder des nördlichen Skandinaviens im Winter sehen konnten. Es war hauptsächlich Martins Wunsch, die Polarlichter und die Winterlandschaft zu erleben, aber nachdem wir alle Reisen gemeinsam planen und entscheiden, habe ich seinen Wunsch sehr schnell und gerne auch zu meinem gemacht.

Und so haben wir unser Abenteuer am 29. Dezember 2016 gestartet – mit der Herausforderung, erstmalig unsere für die zu erwartenden Temperaturen erforderlichen Dinge wie Bekleidung, Schuhwerk usw. für eine Bahn- und Fluganreise zu packen und in zwei Koffern unterzubringen.   

Unsere Silvesterwoche versprach ja eine bunte
Mischung aus einer Kombination von Wintersport
und spannenden Safaris mit Huskys und Rentieren,
das Erlernen des Lenkens eines Motorschlittens und
das Bestaunen der Architektur und Kunst der Levi Ice
Gallery. Eine aktive und abwechslungsreiche Woche -
perfekt, um das alte Jahr zu verabschieden und das
neue zu begrüßen!


1. Tag: 29. Dezember 2016
„willkommen in Lappland“

Die Bahnanreise von Karlsruhe nach Düsseldorf brachte uns einiges an Herzklopfen und Ungewissheit bis zur letzten Minute, ob der Flieger nach Kittilä uns noch mitnimmt. Leider hatte unser erster Zug nach Mannheim so viel Verspätung, dass wir in Mannheim unseren Anschlusszug und somit alle weiteren nicht erreichen konnten und wir beim Boarding gerade noch als letzte Passagiere ankamen. Glück gehabt !!


 

Santa Claus an Bord mit der Möglichkeit, ihm unsere Wunschliste für das Jahr 2017 auszuhändigen, haben dann aber schnell das Gefühl des Urlaubbeginns aufkommen lassen.


 
Die Begrüßung am Flughafen mit sehr netten Finninnen und eine Einladung zu warmem Fruchtsaft (Glöggi), Kaffee, Tee und Gebäck war die netteste und gastfreundlichste, die wir je auf unseren Reisen erleben durften.
 
Bei Dämmerlicht mittags um 15.00h (die Zeit ist dort eine Stunde voraus) brachte uns ein kurzer Transfer in ca. 15 Minuten nach Levi, wo wir im Break Sokos Hotel Levi in einem Superior-Zimmer mit Kingsize Bett und eigener privater Sauna eingebucht waren. Es bedurfte dann leider einer gewissen Hartnäckigkeit unsererseits und Verhandlung mit der Rezeption, dass wir dieses Zimmer auch bekommen haben. Wir wollten aber ungerne auf die Zusatzannehmlichkeiten verzichten, für die wir uns entschieden hatten: ein  ca. 30 m² großes Zimmer, Safe, Minibar, private Sauna, ein Sofa sowie Balkon. Für unseren eigenen Bademantel hätte der Platz im Koffer auch nicht gereicht, und der Wasserkocher fand jeden Tag seinen Einsatz für einen leckeren Tee, den ich von zuhause in unterschiedlichster Geschmacksrichtung mitgebracht hatte. Dazu ein paar Lebkuchen und Weihnachtskekse – Gemütlichkeit pur.  
Das Design-Hotel befindet sich direkt im Zentrum des Skiortes Levi, 200 m von den Skipisten und Langlaufloipen entfernt. Die Zimmer sind auf 3 Gebäude verteilt und  im trendigen, skandinavischen Stil eingerichtet.
Unsere Thermobekleidung haben wir gleich am Nachmittag neben der örtlichen Informationszentrale im Safarigebäude bei Katri abgeholt. Das bedeutete für uns, dass wir neben unseren eigenen Wintersachen und Skikleidung zusätzlich einen Overall, Stiefel und Fäustlinge für unseren Aufenthalt vor Ort erhalten haben. Vorausschauend gleich in der Größe etwas üppiger, sodass wir unsere eigenen Skianzüge unter dem Thermooverall anziehen konnten und in den Stiefeln Socken-Zwiebel-Look und Wärmesohlen noch Platz hatten. 
 
So waren wir bestens gerüstet für den Folgetag.

2.Tag: 30.Dezember2016 
"auf zur Rentierfarm Sammuntupa mit dem Motorschlitten"                                                                                                            
Unser erstes Safari-Abenteuer wartet!
Morgens 10.00h bei Dunkelheit und Schneefall gab es zuerst eine gründliche Einweisung ins Lenken eines Motorschlittens und dann ging es auch gleich rasant los. Über gefrorene Seen und Sümpfe und zwischen schneebedeckten Bäumen hindurch, führte die Fahrt mit den Schneemobilen bis zur nächstgelegenen Rentierfarm.
 
Martin und ich haben uns ein Snowmobil geteilt und bei den Aktivitäten, die für mich Premiere waren, habe ich gerne ihm den aktiven Vortritt überlassen. Das Snowmobil ist dort ein sehr häufiges und beliebtes Fortbewegungsmittel und es gibt eigens dafür vorgesehene Routen, die im offenen Gelände durchaus Geschwindigkeiten von 60 km/h zulassen.
Nach Ankunft  auf einer der ältesten Rentierfarmen der Umgebung haben wir etwas aus dem Leben mit Rentieren erfahren und konnten anschließend  zu zweit mit einem Rentierschlitten ca. 1 km durch die tundraähnliche Landschaft fahren.
 
Dem Rentier unseres Folgeschlittens hatten wir es wohl besonders angetan, es war im sehr angenehm, sein Haupt zwischen unsere zwei bemützten Köpfe zu stecken, was für die anderen Teilnehmer ein beliebtes Fotomotiv bot.
 
Bei einem leckeren Pulla (finnisches Hefegebäck) und einem Heißgetränk konnten wir uns anschließend in der gemütlichen Stube der Farmbesitzerin inmitten von allerhand historischen Gegenständen aufwärmen.
3. Tag: Silvester 31. Dezember 2016              
Besuch der Levi Ice Gallery und Silvesterfeier
Tagsüber haben Martin und ich – warm eingepackt – in der märchenhaften Winterlandschaft einen ausgiebigen Spaziergang gemacht und die Geschäfte in dem zwar kleinen und überschaubaren, aber sehr netten Ort Levi erkundet.

Ein Mini-Bus hat uns am Nachmittag um 17.00h nach Luvattumaa zur Levi Ice Gallery gebracht. Jedes Jahr entsteht dieses Bauwerk neu und individuell aus dem Eis des Ounasjoki Flusses. Es bedarf einer Bauzeit von knapp zwei Monaten um das Eishotel, Eisbar, Eisrestaurant und Eiskapelle und die Eisgalerie entstehen zu lassen.
 
Auf einer geführten Tour konnten wir die arktische Architektur und die faszinierenden Eisskulpturen bestaunen. Im Jahr 2015 haben 70 Paare in der Eiskapelle geheiratet und die Hochzeitsnacht in der Eis-Honeymoon-Suite verbracht.

 
Bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis, aber wir haben uns schon nach dem ca. einstündigen Aufenthalt über den warmen Kaffee im beheizten Kota-Restaurant gefreut.

Am Abend gab es im hoteleigenen Restaurant Kiisa für uns ab 21.00h statt des sonst üblichen, leckeren Buffets heute ein exklusives Silvestermenü, der Hauptgang wahlweise als Rentier- oder Fischgericht.

 
Das Restaurant hatte als Ziel, dass bis spätestens 23.30h alle Gäste gegangen sind und für uns bot sich die Option anschließend das neue Jahr um Mitternacht beim großen Feuerwerk am Skistadion zu begrüßen! Da bereits vor Mitternacht viel Feuerwerk geschossen wurde, das wir von unserem nach Norden ausgerichteten Balkon unseres Zimmers anschauten und sich dann noch gleichzeitig Polarlichter zeigten, haben wir es vorgezogen, dieses Naturschauspiel weiter zu beobachten. Es ist von ganz vielen Faktoren abhängig, wann die Polarlichter zu sehen sind und dann bedarf es auch noch des nötigen Quentchen Glücks, gerade zu diesem Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein – und das war uns in dieser Silvesternacht beschert!
Wir haben glücklicherweise auch größere und gleichzeitige Polarlichter gesehen - aber ich habe Martin ermuntert, sich in erster Linie am Naturschauspiel zu erfreuen und sich nicht die schönsten Bilder am Himmel entgehen zu lassen in dem er seine ganze Aufmerksamkeit aufs Einfangen im Foto konzentriert


4. Tag:  01. Januar 2017
entspannt ins neue Jahr und nachmittags auf Schneeschuhtour

Nachmittags haben wir um 14.00h unsere Guides getroffen. Und obwohl unsere Schneeschuhpremiere an diesem Tag bei äußerst schlechtem Wetter begann, hat uns das Abenteuer auf Schneeschuhen entlang des Levi Fjälls durch den tief verschneiten Wald Lapplands so begeistert, dass wir am 6. Tag dieses Erlebnis gleich noch einmal wiederholt haben.

  


Während des Ausflugs bzw. ziemlich schnell nach Beginn der Tour haben wir in einer Kota einen Einkehrschwung gemacht, bei dem es „Glöggi“ (heißer Fruchtsaft) gab und wir am Lagerfeuer selbst unser Würstchen gegrillt haben.


Würstchen ohne Brot war nicht ganz nach meinem Geschmack (Martin hat dann eben mein Würstchen mit übernommen), aber die Gingerbreadkekse haben mir gut geschmeckt.

 
5. Tag:  02. Januar 2017 "auf zu den Huskies"
Heute haben wir erneut das Fortbewegungsmittel gewechselt und für uns den Huskyschlitten kennen gelernt.
  
Die freudig bellenden Hunde konnten es kaum erwarten, auf eine 10 km lange Huskyschlittenfahrt los zu düsen. Jeweils 2 Teilnehmer, also Martin und ich, bildeten ein Team, wobei einer im Schlitten sitzt und der andere den Schlitten lenkt und bremst. Auch hier startete Martin, nach der Hälfte der Tour haben wir gewechselt und es hat riesige Freude gemacht mit 5 Hunden vor dem Schlitten durch die unberührte Winterlandschaft zu fahren.
 
Mittags gab es auf der Huskyfarm eine leckere Käsesuppe mit geräuchertem Rentierfleisch, Würstchen, Brot, Saft und heiße Getränke mit süßem Gebäck.
Obwohl die Tage und vor allem die Nächte doch sehr sehr kalt waren, hatte es uns die zauberhafte Landschaft und die wunderbare klare Luft so angetan, dass wir auch nach dem Abendessen nochmals unsere Stiefel geschnürt und einen ausgiebigen Nachtspaziergang gemacht haben.
 
 
6. Tag: 03. Januar 2017
ein Abend in der Nordlicht-Kota
Da unser Ausflug zur Nordlicht Kota erst um 17.00h begann, hatten wir bei Katri eine weitere Tour, dieses Mal auf höherem sportlichen Niveau, mit den Schneeschuhen für den Vormittag gebucht. Und da sich außer uns niemand für diese Tour angemeldet hatte, waren wir mit Risto, unserem Guide,  sozusagen auf einer Privattour zum Fjäll Kätkä.

 
Abends sind wir mit dem Schneemobil, dieses Mal im Schlitten auf einem Rentierfell sitzend, auf eine Fahrt mit dem Motorschlitten zur Nordlicht-Kota gestartet, die außerhalb des Ortes liegt. Der Hinweg im 2-Takter  war doch recht holprig und durch die passive Sitzhaltung trotz Thermooverall bei den hohen Minustemperaturen nicht ganz so angenehm.
 
Die Kota bot neben gemütlichen Tischen, ein offenes Feuer in der Mitte, wo unser Abendessen angerichtet war: Crèmesuppe vom Arktischen Saibling, Steinpilzsalat, Lachs, am offenen Feuer langsam und knusprig gegart, im Ofen gegrillter Schweinenacken und Lammwürstchen, Ofenkartoffeln und geschmortes Wurzelgemüse.
 
Als Nachtisch noch was süßes: bayrisch Crème mit Preiselbeeren, weiße Schokolade und Kaffee.
Wahlweise hätten wir mit einem Auto zurückfahren können, aber dann hätten wir die erneute Möglichkeit auf Polarlichter verpasst. Da die Teilnehmer teilweise andere Plätze als bei der Hinfahrt einnahmen, landeten Martin und ich im zweiten Schneemobil, das wohl ein 4-Takter war und sich daher erfreulicherweise das Mitfahren, sitzend im Schlitten, wesentlich angenehmer als die Hinfahrt gestaltete. Und obwohl die Voraussage für Polarlichter in dieser Nacht außerordentlich gering war, haben wir sie in tiefster und dunkelster Nacht entdeckt. So ist das zum Glück mit der Natur: unvorhersehbar und unerwartet, aber dann umso schöner!

7. Tag:  04. Januar 2017 zur freien Verfügung
Für die Gäste aus München, die einen Tag vor uns angereist waren, endete heute ihr Urlaub. Für unseren letzten Tag hatten wir vor, nochmals eine Tour mit dem Schneemobil zu machen, mit Martin und mir als Fahrer. Die Temperaturen, die jeden Tag weiter gesunken waren, hatten mittlerweile mehr als 30 Grad minus erreicht, ein Grund für den Veranstalter, die Tour abzusagen. Nach unserer Einschätzung die richtige Entscheidung, da sich für uns – genau wie für die Fahrzeuge – unter Berücksichtigung des Fahrtwindes, der die Temperatur sich noch kälter hätte anfühlen lassen, dann das Erlebnis doch ziemlich frostig gestaltet hätte.
Wir haben uns dann dennoch den frostigen Temperaturen gestellt und haben den Levi Fjäll – also die Hänge der Abfahrtspisten – zu Fuß erklommen.
 
Heute war ein etwas hellerer Tag und wir hatten das Glück, das Schauspiel der innerhalb einer halben Stunde auf- und auch wieder untergehenden Sonne als glutorangenen Ball um die Mittagszeit zu erleben.

 
8. Tag: 05.01.2017
auf Wiedersehen in Lappland
Heute hieß es leider auch für uns Abschiednehmen. Eine angenehme Abholzeit im Hotel um 13.00h, ein gemütlicher Flughafen mit offenem Kamin in der Wartehalle, unser Abflug mit zwei Stunden Verspätung, die Erfahrung, dass eines unserer beiden Gepäckstücke wirklich als letztes auf dem Gepäckband ankam, Verspätung der Bahn auf allen Strecken….Ankommen kurz nach Mitternacht in unserem geliebten Zuhause – mit vielen wunderbaren Erlebnissen – wir haben diese neue Art von Winterurlaub nicht nur kennengelernt, sondern die Faszination macht Lust auf Wiederholung.
Inzwischen ist zum Glück auch unsere Radreise im
Sommer durch Zentralrussland in trockenen Tüchern
 – am 01. Juli startet der Flieger nach Moskau, dann
sind wir 10 Tage mit dem Fahrrad unterwegs und
hängen noch 3 Nächte in Moskau dran. Bestimmt gibt
es auch hier einiges zu berichten – wir sind gespannt
und neugierig und freuen uns schon heute auch auf
dieses Erlebnis und unbekannte Abenteuer.

Tourstrecke

Gerade erreicht uns die Terminankündigung für die Hochzeit meiner Nichte Sabrina mit ihrem Verlobten Daniel am 30. Juli 2017 - noch ein weiteres freudiges Sommerereignis!

 
 
 
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 
 

 

 

 



 





 
 
 
 

 

 

 



 

 


 

 



 

 

 







Beitragende