Sonntag, 27. Januar 2019

Bhutan – Reise ins Land des Donnerdrachens – Himalaya ganz himmlisch 27.10.2018 – 15.11.2018


Bhutan – Reise ins Land des Donnerdrachens – Himalaya ganz himmlisch 27.10.2018 – 15.11.2018

Ein Zauberreich auf dem Dach der Welt, in dem Glück Verfassungsziel ist sowie Tradition und Naturschutz Pflicht sind. Diese Einmaligkeit lässt sich Bhutan zwar teuer bezahlen, für uns war diese Reise jedoch jeden Euro wert.
Da sich Bhutan nicht direkt anfliegen lässt, haben wir uns für die Anreise über Thailand / Bangkok entschieden. Drei Nächste im Peninsula Hotel, direkt am Fluss Chao Phraya (neben dem Mekong der größte und wichtigste Fluss Thailands), der Lebensader Bangkoks, mit fantastischem Blick auf die Skyline Bangkoks. 

 
Mit dem hoteleigenen Boot auf die gegenüberliegende Flussseite und von dort mit dem Schnellboot direkt in die Stadt, das ging flott und unkompliziert und hat zusätzlich Spaß gemacht.
Bewusst haben wir uns dafür entschieden, Bangkok dieses Mal von einer anderen Seite kennen zu lernen. Bei unserem letzten Aufenthalt im Dezember 2007 hatten wir uns viel Zeit für die zahlreichen Tempelanlagen genommen. Dieses Mal standen am Ankunftsabend eine Manohra Dinner Cruise auf dem Programm
 
und am Folgetag eine Fahrradtour fernab des Großstadttrubels der Metropole Bangkok (10 Mio. Einwohner) im Stadtteil Bang Krachao. Unvorstellbar, dass nur ein paar Minuten mit dem Flusstaxi auf der anderen Flussseite
das „unbekannte“, ländliche und sehr grüne Bangkok auf uns wartete. Schmale Stege entlang der Klongs führten durch ein Labyrinth von Gärten und Plantagen.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit unserem Guide zuerst zum Blumenmarkt, dann zum größten Markt für buddhistische Amulette und von dort weiter nach Chinatown. Dort haben wir uns am Abend dann nochmals mit ihm getroffen um in einer sehr leckeren Garküche die beliebte und uns sehr gut schmeckende Tom Yam Gung Suppe, deren Hauptzutaten Pilze und Garnelen sind, und weitere Spezialitäten zu genießen.  

 Mittwoch, 31. Oktober 2018
Heute begrüßten uns in Bhutan in Paro nach einer dreistündigen Flugzeit (Abflugzeit 06.16h!) mit einem spektakulären Landeanflug unser Führer Karma Tenzin und unser Fahrer Gopal Dahal mit einem herzlichen „Kusasangpo“. Der Startschuss für ein perfektes 4er Team für die kommenden 2 Wochen.
Da der Flughafen von Paro im Himalayastaat Bhutan von 6000 Meter hohen Berggipfeln umgeben ist, dürfen nur speziell ausgebildete Piloten diesen Flughafen anfliegen - und das auch nur bei gutem Wetter. Im Paro-Tal dreht der Pilot den Flieger um 180 Grad, um Sekunden später steil auf die nur 1964 Meter lange Landebahn zuzufliegen. Hat aber alles super gut geklappt!! 
Bhutan ist seit 1907 Königreich und Erbmonarchie
und hat seit 2008 als Regierungssystem eine konstitutionelle Monarchie. Der Staat ist administrativ in 20 Regierungsbezirke aufgegliedert, die Einwohnerzahl liegt bei ca. 720.000, wovon in der Hauptstadt Thimphu ca. 100.000 leben. Thimphu ist die einzige Hauptstadt der Welt, die keine Ampel besitzt! Vor rund zehn Jahren sollte eine Ampel auf der Hauptstraße Norzin Lam aufgestellt werden. Die Bevölkerung weigerte sich – zu viel Fortschritt, zu viel Technik. Also regelt noch immer ein Polizist per Hand den anschwellenden Strom der Autos und der Himalaya-Staat ist somit das wohl weltweit einzige Land ohne Verkehrslichter.
Amtssprache ist Dzongkha, Hauptreligion ist mit ca. 80% tibetischer Buddhismus, ca. 15% sind indische Hindus und ca. 5 % katholische Christen. Die Fläche des Landes ist mit 38.394 qkm etwas größer als Baden-Württemberg. Erst seit 1999 gibt es in Bhutan Fernsehen und die ersten Touristen kamen 1974.   Die Nationalflagge von Bhutan ist diagonal geteilt und zeigt in der Mitte einen Drachen. Der obere Teil ist safrangelb und steht für das Königshaus. Der untere Teil der Fahne ist orangerot und steht für die geistliche Gewalt des Buddhismus. Die Nationalblume von Bhutan ist blauer Scheinmohn (Meconopsis grandis) und wächst in Höhenlagen von 3.500 – 4.500 m. Das Nationaltier von Bhutan ist der Takin (Budorcas taxicolor); ein plump wirkendes Tier mit schafähnlichen Hörnern, das wir jedoch nur in einem Naturreservat hinter einem Drahtzaun sehen konnten. Der Nationalvogel von Bhutan ist der Kolkrabe (Corvus corax tibetanus), der in einer Höhe von über 4.000 m lebt. Der Nationalbaum von Bhutan ist die Himalaya-Zypresse bzw. Tränenzypresse (Cupressus corneyana). Sie ist ein immergrüner Baum, gedeiht in feuchten Wäldern in Höhenlagen zwischen 2.550 m und 3.000 m und hat eine Wuchshöhe von bis zu 30 m. Nationalsport ist seit dem UN Beitritt 1971 das Bogenschießen. Martin und ich haben unsere ersten Versuche in dieser Sportart in Gangtey mit Choki unternommen, wobei Martins Pfeile eindeutig die längere Weite hatten, aber meine dem Ziel dennoch näherkamen!



Bhutan ist kein günstiges Reiseland und nicht mit europäischen oder anderen asiatischen Ländern vergleichbar. Ein Urlaub in Bhutan kann nicht, wie in anderen Ländern möglich, selbst organisiert werden. Der bhutanische Staat schreibt vor, dass der Urlaub von einer Agentur gebucht werden muss. In Bhutan dürfen sich Urlauber auch nicht alleine bewegen, sondern haben immer einen Fahrer und eine englischsprechende Reiseleitung – in unserem Fall unser Guide Karma Tenzin - an ihrer Seite. Als Normalgebühr werden für die Einreise bei Unterbringung in 3*Unterkünften mit Vollpension 250 USD pro Person und Tag angesetzt. Hiervon fließen 65 USD an den Staat und werden für kostenlose Bildung und Erziehung sowie Straßenbau usw. verwendet. Den verbleibenden Betrag 185 USD erhält die lokale Reiseagentur. In der Nebensaison verringert sich die Mindestgebühr um 50 USD, in der Hauptsaison erhöht sie sich auf 280 USD. Da wir uns für komfortablere Unterkünfte und eine Privattour entschieden hatten, war unser Reisepreis entsprechend teurer. Einzig Besucher aus Indien bilden hier die Ausnahme, für sie fallen diese Gebühren nicht an und sie brauchen für die Einreise auch kein Visum. 
Die Topographie Bhutans ist vom Himalaya geprägt. Etwa 80 % des Landes liegen über 2.000 m Höhe. Bhutan gehört damit zu den höchstgelegenen Ländern der Erde. Der höchste Berg ist der 7570 m hohe Gangkhar Puensum, der weltweit höchste unbestiegene Berg. Seit 1994 ist das Bergsteigen oberhalb von 6000 m in Bhutan gesetzlich verboten, da die Bevölkerung in den hohen Gipfeln den Aufenthaltsort der Götter sieht. Die Baumgrenze liegt mit etwas über 4000 m auf dem doppelten Niveau zu unseren Wäldern.
Einige der von uns besuchten Pässe lagen 3.000 m bis 4.000 m hoch; wir haben in Paro mit ca. 2300 m begonnen und uns dort langsam für unsere geplanten sportlichen Aktivitäten in weiteren Höhen akklimati-siert.
Der Transfer bis zu unserem Hotel UMA COMO Paro dauerte nur 10 Minuten und als freudige Überraschung stellte uns das Hotel bereits für die ersten 2 Tage statt unserem gebuchten Zimmer eine one bedroom Villa mit Privatbutler (Ms. Dolma) zur Verfügung.
Und dann ging’s mit Karma auch schon auf erste Erkundungstour: Stadtbesichtigung in Paro

sowie des im Jahre 1525 erbauten Druk Choeding  Lhakhang Tempels. Hier waren heute besonders viele Menschen, es war Feiertag im buddhistischen Kalender und für uns die besondere Gelegenheit, von seiner Eminenz Hay Phug Rinpoche eine Segnung im Tempel zu erhalten.   
Donnerstag, 01. November 2018 
Heute haben wir mit Karma unsere erste Wanderung in den Wäldern oberhalb der Stadt Paro unternommen und sind dabei am Zurig Dzong und Rinpung Dzong vorbeigekommen. Unsere gute Konstitution und erprobte Geländegängigkeit waren uns dabei sehr hilfreich.
Nach unserer Rückkehr ins Hotel habe ich gerne das Angebot einer Yogastunde unter Anleitung eines indischen Arztes angenommen und Martin hat sich im Dampfbad entspannt.
Unser Fahrer Gopal hatte sich bereits heute mit unserem sehr komfortablen und neuen Fahrzeug auf den Weg nach Bumthang gemacht. Diese Strecke haben wir wegen der sehr schlechten Straßenverhältnisse am nächsten Morgen mit dem Flugzeug zurückgelegt und uns gefreut, dass Gopal uns dort wohlbehalten abgeholt hat.
Freitag, 02. November 2018
Bumthang ist der Name einer Region, die vier Täler sowie die Stadt Jakar umfasst. Unser Hotel Amankora Bumthang lag auf 2580 m inmitten des Bumthang Tals und war ein sehr guter Ausgangspunkt für unsere erste Fahrradrundtour durch das Chokhor Valley bis zum Jamba Lhakang Tempel, der als einer der ältesten Tempel Bhutans gilt und wo wir das erste Mal eine Gebetsmühle gedreht haben.
Von dort querfeldein
zur ersten (von vielen) auf beiden Seiten mit Gebetsfahnen gesäumten Hängebrücke,
und von dort mit einem kurzen Zwischenstop in der von einem Schweizer betriebenen Käseproduktion und einer Stadtbesichtigung zurück in unser Hotel.
Samstag, 03. November 2018 
Unser gestriger erster Fahrradausflug hatte uns so viel Freude bereitet, dass wir uns für heute mit Karma individuell für eine Mountainbiketour im Tang Tal entschieden haben. Die Temperaturen waren am Morgen noch empfindlich kalt, aber wir waren ja glücklicherweise für alles gut gerüstet. Die ersten Kilometer haben wir mit dem Auto zurückgelegt und den im 14. Jahrhundert erbauten Tang Rimochen Tempel und das Tang Ogyen Choling Musuem, in dem wir uns mit einem Kaffee und Tee etwas aufgewärmt haben, besucht.





Die Luft dünn und kalt – aber welch wunderbare Idylle!!

Nach unserer Rückkehr in unserem Zimmer im Amankora Bumthang ein wärmendes Feuer im Ofen, ein weiterer Tee mit etwas Gebäck, ein Besuch um Dampfbad, ein leckeres Abendessen am offenen Kamin und beim Zubettgehen eine Wärmflasche im Bett … Verwöhnprogramm im XXL-Format.
Sonntag, 04. November 2018 
Heute haben wir das Ura Tal (Ura Lhakhang), das kleinste, höchste und am weitesten östlich gelegene der Bumthang-Täler besucht. Eine Wanderung vom Ura Pass 3350m

 brachte uns ins Dorf Ura (3130m).


Dort haben wir uns durchgefragt, welche Familie aktuell den für 1 Jahr hinterlegten Schlüssel des Tempels in ihrer Verwahrung hat. So kamen wir zu Ama Pema in ihrem Farmhaus, die uns eine kurze Führung durch ihr Haus gegeben hat, in dem auch ihre Enkelkinder leben. Diese versorgt sie tagsüber während der Berufstätigkeit ihrer Mütter. Für die Kinder waren wir eine Attraktion und sie haben sich über unsere Kekse, die wir mit ihnen geteilt haben, gefreut.  



Danach hat uns Ama Pema zum Tempel begleitet um diesen gerne für uns aufzuschließen.
Montag, 05. November 2018
Heute hieß es nach 3 Nächten schon wieder Abschied von Bumthang nehmen um über Trongsa, Ta Dzong, Chendebji Chorten und den Pele La weiter ins Phobjikha Tal zu fahren. Verabschiedet wurden wir  am frühen Morgen im Amankora durch einen Mönch mit einer Segnungszeremonie für eine gesunde und glückliche Weiterreise. Wegen der schlechten Strassenverhältnisse sind wir sehr früh aufgebrochen und haben nach ein paar Fotostops u.a. am Yotong La (Pass 3436m) am späten Vormittag Trongsa Dzong sowie den Wachturm Ta-Dzong mit Museum erreicht.




Dort haben wir im Restaurant, das einem Verwandten von Karma gehört, unser Lunchpaket ausgepackt und uns für die weiterhin spektakuläre Weiterfahrt über den Pele La Pass 3396 m nach Gangtey gestärkt.
 


Dienstag, 06. November 2018
Die nächsten 3 Nächte verbrachten wir in der Gangtey Geonpa Lodge, mit 3060 m die am höchsten gelegene Unterkunft. Das hat uns aber nicht davon abgehalten, auch hier mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Bei strahlendem Sonnenschein war unser erstes Ziel das im 17. Jahrhundert erbaute Kloster, in dem auch heute noch eine Mönchsschule untergebracht ist und das wir schon vor dem Frühstück von unserer Hotelterrasse erblickt hatten.

Von dort weiter mit dem Fahrrad zum Naturreservat, in dem sich auch das Informationszentrum für Schwarzhalskraniche befindet. Im Phobjikha Tal überwintern von Oktober bis Februar jährlich die aus Tibet kommenden „Vögel des Glücks“ oder „Himmelsvögel“ wie sie auch genannt werden. Obwohl die Kraniche dieses Jahr lange auf sich warten ließen, hatten wir das Glück knapp 20 von ihnen zu beobachten. Von dort weiter mit dem Fahrrad bis zum Beginn eines wunderschönen Wanderpfads, der nur zu Fuß zurückgelegt werden darf. Im ersten Moment fanden wir das schade, aber unterwegs haben wir schnell bemerkt, dass sich die Wegbeschaffenheit keineswegs fürs Fahrrad geeignet hätte. Also haben wir den Rückweg bis zur Lodge bei einer sehr abwechslungsreichen Wanderung zurückgelegt. Am Nachmittag hat uns Choki in die Kunst des Bogenschießens eingeführt und anschließend haben wir in der Grundschule den Kindern bei den Proben des knapp 2 Wochen später stattfindenden Schwarzhalskranich-Festivals zugeschaut.
Mittwoch, 07. November 2018

Auch heute wollten wir mit dem Fahrrad unterwegs sein und haben unsere anspruchsvollste und längste Tour unternommen. Wir starteten direkt an der Gangtey Lodge durch eine sehr ländliche Gegend mit wenigen Häuseransammlungen über kleine Dörfer immer Richtung Südost. Unterwegs haben sich in Kingathang (Kilkhorthang) die Kinder gefreut, dass Martin sie – zumindest die mutigen - ein Stück auf dem Fahrrad mitnahm.
Farmer haben ihre Ernte an diversen Gemüsen zum Weiterverkauf an den in der Dorfmitte wartenden weiteren Händler gebracht. 

Außerdem haben wir den Tempel des auf der Strecke liegenden neu erbauten Nonnenklosters besucht.
Nachdem die Wege immer unbefestigter, steiniger und steiler wurden und somit auch nicht mehr wirklich gut befahrbar waren, war ich froh, dass wir kurz vor Erreichen unseres Tagesziels, das wir aber schon sehen konnten, die Rückfahrt angetreten sind.
Donnerstag, 08. November 2018
Heute war fahrradfrei und wir sind bei traumhaftem Wetter und reizvoller Landschaft mit dem Auto vom Phobjikha Tal weiter nach Punakha gefahren.



Das Gebiet um Punakha liegt mit 1200m sehr tief und in der subtropischen Klimazone gedeihen Bananenstauden, Orangen- und Mandarinenbäume und viele andere schmackhafte Früchte sowie Gemüsesorten.

Eine Wanderung führte uns bei sehr warmen Temperaturen zum Tempel Chimmi Lhakang



und danach hatten wir die Möglichkeit im Garten der wunderschönen Anlage des Nonnenklosters Sangchhen Dorji Lhuendrup nunnery mit nepalesischer Stupa und traumhaftem Blick unser Picknick einzunehmen.


 

Unsere Unterkunft in Punakha war nach Paro die zweite Uma Como Lodge (eröffnet 2013). Auch hier kamen wir statt des gebuchten Zimmers in den Genuss unseres eigenen kleinen Häuschens mit Privatbutler Mr. Wangchuk. Sowohl der Blick direkt vom Bett als auch von der Terrasse vor dem Wohnzimmer auf den Fluss Punakha und viel sattem Grün. Einfach zum Zeitanhalten und Wohlfühlen!

 
 Freitag, 09. November 2018
Heute standen Fahrradfahren und Wandern im Wechsel auf dem Programm. Morgens mit dem Fahrrad von der Lodge bis zur Aman Brücke und von dort weiter per Wanderung zum auf der Höhe liegenden Khamsum Yulley Namgyal Chorten.

Der Weg führte durch Farmland und entlang einiger einzelner Häuser immer weiter den Berg hinauf. Warm war es heute, da kamen wir und die Arbeiter auf den Feldern ins Schwitzen. Oben angekommen hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf das Tal und den Fluss.

 
Bei unserer Rückkehr erwartete uns unser freundlicher Fahrer Gopal mit einer kleinen Stärkung, bevor wir uns wieder auf die Fahrräder geschwungen haben.
Unsere Nachmittags-Fahrradetappe führte durch den Jigme Dorji National Park über die Siedlung Rimchha Richtung Gasa mit der Idee und dem Ziel dort auf einer schönen Lichtung eine Kaffeepause einzulegen. Das Tal wurde immer enger, die Bäume immer höher und die Vegetation immer dichter. Dadurch gab es auch immer weniger sonnige Plätzchen, sodass wir entschieden, lieber wieder zurückzufahren und dort einen geeigneten Platz für unsere Pause zu finden. Unser Führer Karma kannte eine gastfreundliche (leider früh verwitwete) Frau, vor deren Haus wir es uns in der Sonne gemütlich machen konnten.
 
Das war sehr schön und von dort auch nicht mehr weit zurück zu unserer Lodge. Heute legten wir mit dem Fahrrad 40 km mit einigen Steigungen zurück, ein sportlicher und sehr abwechslungsreicher Tag. 


Samstag, 10. November 2018 

Bei einem Aufenthalt in Punakha ist die Besichtigung des im 17. Jahrhundert erbauten Punakha Dzongs obligatorisch. Punakha war bis 1955 die Hauptstadt von Bhutan. Heute noch ist der Punakhadzong die Winterresidenz des Je Khenpo, dem spirituellen Führer Bhutans, zusammen mit 1000 Mönchen.




Aktuell waren dort die Besuchszeiten sehr eigeschränkt, sodass Karma unseren Tagesplan darauf ausrichtete, dass wir am Nachmittag nach unserer Radtour und Wanderung dorthin wieder zurückkehren. Wir starteten im Uma Como mit dem Fahrrad bis zum Parkplatz hinter dem Friedhof, auf dem gerade eine Verbrennungszeremonie stattfand. Während Gopal unsere Fahrräder im Auto verstaute, machten wir uns bereits auf zu unserer 3 stündigen Wanderung entlang des Pho Chu Flusses. Auf diesem Fluss ist Rafting sehr beliebt. Da es ein Samstag am Wochenende mit sehr schönem und warmem Wetter war, machten auch viele Einheimische einen Ausflug dorthin. Unser Weg führte uns auch zur längsten Hängebrücke Bhutans und von dort weiter bis zum Dorf Samdingkha. 



Eine abwechslungsreiche und teilweise auch anspruchsvolle Strecke durch Wald, dann wieder mit freiem Blick auf den Fluss und der einzigen Begegnung mit 2 Menschen, die ihr Vieh am Fluss tränkten.
Am Ziel erwartete uns Gopal mit Kaffee, Tee und Snacks und dann gings‘ auch schon wieder aufs Fahrrad um rechtzeitig zur Öffnung des Dzongs via der kleinen Stadt Khuruthang zurück in Punakha zu sein. Unser Zeitplan ging auf, obwohl ein Reifen meines Fahrrads ein paar wenige Kilometer vor dem Ziel nach dem Überfahren einer Brücke komplett die Luft verlor. Das war jedoch die einzige nennenswerte Panne während der ganzen Zeit. Auch dass wir unfallfrei alle Herausforderungen gemeistert haben, erfüllt uns mit Glück und Dankbarkeit.
Sonntag, 11. November 2018
Heute ging unsere Reise nach 3 Nächten in Punakha weiter über den Dochu La Pass zur Hauptstadt Thimphu. Auf dem 3125 m hohen Dochu La hängen nicht nur hunderte Gebetsfahnen in den Tannen und Rhododendren. Hier wurden im Jahr 2005 auf einer Verkehrsinsel vor einer traumhaften Gebirgskulisse 108 rechteckige Chörten errichtet, die an die 108 Bücher/Kapitel der Lehre Buddhas erinnern sollen.  

Nach unserer Ankunft in Thimphu haben wir die mit 51 m größte und höchste Buddha-Statue (Dordenma) der Welt besucht. Im Buddha selbst befinden sich 100.000 kleine 20 cm hohe und weitere 25.000 27 cm große Statuen. Alle aus Kupfer und mit Gold überzogen, ein von Sponsoren finanziertes Mehrmillionenprojekt, der wichtigste kommt aus Hongkong. Der Platz davor ist so groß, dass 4 Helikopter landen könnten, der Blick von hier oben exzellent in den nördlichen und südlichen Bereich der Stadt.


 


Von dort in die Stadt zur Markthalle mit Gemüsemarkt und Mittagessen im Momo Corner. Die Spezialität sind Momos, kleine Teigtaschen mit wahlweiser Füllung, vergleichbar mit den russischen Pelmeni. Das Lokal stark überfüllt mit Imbisscharakter, aber sehr beliebt, weil lecker.

Gut gestärkt zur nächsten Sehenswürdigkeit im Stadtteil Motithang, das Royal Takin Preserve, ein Naturschutzgebiet für Takine, das Nationaltier von Bhutan und weiterer Tiere. Diesen kurzen Ausflug verbuchen wir unter Spaziergang nach dem Mittagessen. Die Anlage ist in einem recht schlechten Zustand und ähnelt eher einer traurigen kleinen Zooanlage, in der man die Tiere nur aus weiterer Entfernung hinter hohen Drahtzäunen sehen kann.

Dafür war unser Besuch im Zentrum der Hauptstadt (ca. 100.000 Einwohner) weitaus interessanter. Reges Treiben auf den Straßen, sowohl mit Autos als auch Passanten. Martin hatte es vor unserer Abreise nicht mehr zum Friseur geschafft und hier bot sich die Möglichkeit. Karma wusste sofort den richtigen Ort und der preiswerte Friseurbesuch mit wirklichem gutem Ergebnis war sowohl für uns als auch die weiteren wartenden Kunden die Sensation des heutigen Sonntags.


Übernachtet haben wir im Taj Tashi Hotel, dem Reiseführer zufolge wohl eine der teuersten Adressen der Stadt. Im Vergleich zu unseren bisherigen Unterkünften ein riesiges Hotel (66 Zimmer) mit einem Hauch von Internationalität und einer Mischung aus Dzong Architektur und modernem Design. Sehr schön für eine Übernachtung, aber natürlich mit weitaus weniger persönlichem Charme als unsere kleinen Lodges, die wir alle sehr geliebt haben. Für die letzten 2 Nächte durften wir uns ja nochmals auf unsere kleine Villa im Uma Como in Paro freuen. Auch für eine wohltuende Massage mit moderaten Preisen wusste Karma in Thimphu die richtige Adresse und hatte für uns eine Reservierung in einem dem Hotel nahegelegenen Massageinstitut vorgenommen. Ein Tag mit Kontrastprogramm: vom mediterranen Punakha kommend über den 3125 m hohen Dochu La in die quirlige Hauptstadt mit Haarschnitt und Massage!
Montag, 12. November 2018

Die heutige Weiterfahrt nach Paro war nur eine kurze Strecke, sodass am Vormittag noch genügend Zeit blieb um das Textilmuseum, die Schule für Kunsthandwerk und eine Fabrik für Papierherstellung zu besuchen. Im National Institute for Zorig Chusum müssen die Schüler 6 Jahre ihr Handwerk Schnitzen, Malen, Weben, Nähen oder Töpfern erlernen. Alle sind sehr diszipliniert und konzentriert bei der Sache und die Lehrer stehen mit Rat und Tat den Schülern zur Seite.


Unsere Idee war, im der Kunstschule angegliedertern Geschäft auch eine der dort hergestellten Waren käuflich zu erwerben. Die Skulpturen eigneten sich aufgrund der Größe und Zerbrechlichkeit nicht zum Mitnehmen und die Kiras, die die bhutanischen Frauen tragen, waren für meine Körpergröße nicht passend. Also blieb nur der Weg ins Stoffgeschäft und in Paro zum Schneider. Nach dem Besuch der Papierfabrik



und Mittagessen in einem typisch bhutanischen Lokal


ging’s zurück nach Paro. Dort erwartete uns bereits Dolma, die auch schon bei unserer Ankunft für die ersten 2 Tage für unsere Betreuung im Resort zuständig war. Sie hatte bereits meine Pfefferminzblätter für den Tee im Kühlschrank deponiert und unser Häuschen war angenehm warm. Bemerkenswert, dass sie diese Wünsche schon vorbereitet hatte.
Dienstag, 13. November 2018

Heute erwartete uns zum Ende unseres Bhutanaufenthalts ein wahrer Höhepunkt: der Aufstieg zum berühmten Tatshang Goemba, besser bekannt als „Tiger’s Nest“ (3125m). Während der Anreise sieht man schon von weitem die Gebäude hoch oben in einem Felsen an der nördlichen Talwand.
Trotz der frühen Uhrzeit warteten auf dem Parkplatz schon unzählige Souvenirverkäufer und Anbieter für einen Ritt der ersten Stunde des Aufstiegs auf dem Rücken eines Maultiers.  

Auch Stützstöcke können gekauft oder gemietet werden, aber wir waren und sind von guter Kondition und unsere Wanderstöcke hatten wir ja als Basisausrüstung immer im Auto dabei. Der Aufstieg führte durch einen lichten, flechtenbehangenen Kiefern-Eichenwald mit zahlreichen Rhododendren im Unterwuchs, geschmückt mit zahlreichen Gebetsfähnchen.  


Ja, der Aufstieg war staubig, steil und anstrengend und die Wegbeschaffenheit erforderte eine hohe Konzentration, den Löchern auszuweichen und die richtigen Trittstellen zu wählen. Eine kleine Trinkpause zwischendurch und an der Cafeteria auf 2950m eine letzte kleine Pause bevor man nach einem weiteren kurzen Aufstieg eine Quelle und ein Gästehaus des Klosters erreicht. Vom Aussichtspunkt 3140 m hat man einen sehr schönen Blick auf das Kloster.






Danach folgte der schwierigste Abschnitt des Weges: eine enge und steile Treppe hinunter zur Brücke über den Sturzbach, an der Schneelöwenhöhle (Singye Pelphu Lhakhang) vorbei und auf dem Stufenweg hinauf zum Klostereingang.

 





Dort müssen Handy, Foto, Kamera und Rucksäcke abgegeben werden und Tascheninhalte werden kontrolliert.

Nach all diesen schönen Erlebnissen durften wir uns heute noch zusätzlich auf eine Massage in unserem Häuschen als Geschenk des Veranstalters freuen. In unserer Villa gab es dafür einen eigenen Raum mit Massageliege, die zweite brachten unsere Masseurinnen mit.



Ein letztes Abendessen im Uma Como um am nächsten Morgen früh von Gopal und Karma an den Flughafen gebracht zu werden. Ein wunderschöner Trip in einem unschlagbaren Team mit eindrucksvollen Erlebnissen und unvergesslichen Momenten näherte sich seinem Ende. Kein Wunder, dass wir alle vier am Flughafen beim leicht wehmütigen Abschied feuchte Augen hatten…

Mittwoch, 14. November 2018


Da unser Flug von Paro nach Bangkok früh am Morgen war und unser Rückflug nach Frankfurt erst kurz vor Mitternacht, waren wir in Bangkok im Flughafen nahe gelegenen Golf Resort Le Meridien in einem Tageszimmer eingebucht. Das ermöglichte uns zumindest zu duschen und tagsüber etwas auszuruhen. Bei den im Vergleich zu Bhutan in Bangkok herrschenden heißen Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit war das klimatisierte Zimmer eine angenehme Variante. Alle Flüge und Transfers ohne Schwierigkeiten, einzig unser Gepäck konnte nicht zur Enddestination eingecheckt werden, sodass wir in Bangkok unser Gepäck abholen und auch wieder einchecken mussten. Nach unserem Nachtflug und Bahnweiterreise kamen wir am Donnerstagmorgen wieder in Karlsruhe an. Gut, dass wir noch ein paar Tage Eingewöhnung hatten, der Unterschied zwischen unserer Reise in Bhutan und unserem Leben in Deutschland ist beträchtlich!
Am 01. Dezember haben wir in der Kulisse in Ettlingen eine Live-Reportage von und mit Pascal Violo besucht. „Himalaya – Gipfel, Götter, Glücksmomente“ haben uns nochmals eintauchen lassen in die mystische Welt des Himalaya. Pascal Violo hatte sich genau wie wir im letzten Himalaya Königreich Bhutan auf die Suche nach dem Glück begeben: über Pässe und Berge und durch abgelegene Dörfer, aber vor allem zu den Menschen dieser einzigartigen Region.
Diese Reise war so besonders und eindrucksvoll, dass ich mir zwischenzeitlich eine Tasche selbst gestaltet habe mit Fotos dieser Reiseerlebnisse, sodass sie mich auch noch weiter im Alltag begleiten!


 















 













 













































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































 
























 

 

































































































































































































 



































 












Beitragende